Selig die Frieden stiften – Von unserem Umgang mit Konflikt und Versöhnung

Marie-Emmanuelle aus Paris, Gast in der Regionalgemeinschaft Aachen u. Köln schreibt:
Anlässlich meines Aufenthaltes in Köln im Januar, habe ich Beate Bleck eingeladen, an unserem Nationalkongress im darauffolgenden Sommer teilzunehmen. Im Gegenzug hat sie mich zum Regionalwochenende ihrer Gemeinschaft eingeladen, das vom 18. bis 20. September stattfand.
Ich war einerseits begeistert von dieser Begegnung, andererseits gestresst, weil ich 48 Stunden nonstop Deutsch sprechen und verstehen musste. Aber ich war sicher, dass meine Übung in dieser Sprache und der Geist mich unterstützen würden.
Mehrere Überraschungen: das Thema des Wochenendes „Von den Konflikten zur Versöhnung“ wurde bereits mehrere Monate im Voraus gleichzeitig mit den Anmel-dungsunterlagen übersandt. War das Ziel dieses Wochenendes, möglichst viele Mitglieder einzuladen oder nur die, die sich für das Thema interessierten? Wir waren 17 Teilnehmende aus der Regionalgemeinschaft. Schließlich wurde das Wochenende von Beate Bleck, Tim Mennel und Frank Oboth organisiert. Außerdem war das Wochenende offen für Menschen, die die GCL kennen lernen wollten.
Dieses Wochenende wurde für mich eine Mischung einer Bildungstagung und einer Einkehr gemäß den Exerzitien. Nach der Vorstellungsrunde war ich sicher, dass ein Drittel der Anwesenden sehr gut Französisch sprach! Jeder hat sich angestrengt, damit ich (alles) verstehe.
Zweimal am Tag hatten wir eine gemeinsame Gebetszeit und einen Kurzvortrag, gefolgt von einer Stunde Besinnung, dann eine Zeit des Austausches in einer kleinen oder großen Gruppe. Das war der Vorteil davon, dass wir so wenige waren.
Am Samstagmorgen hat Frank uns mit einer Giraffe und einem Wolf in die gewaltfreie Kommunikation eingeführt. Diese beiden Tiere haben unterschiedliche Blickwinkel auf eine vorgegebene Situation. Die beiden müssen sich anstrengen, um eine gemeinsame Ebene der Kommunikation zu finden. In der darauffolgenden Besinnungszeit waren wir eingeladen, die Situationen der Anspannung nochmals zu lesen. Dabei sollten wir herausarbeiten, was wir in diesen Situationen empfanden und was unsere tiefen Bedürfnisse waren.
Am Samstagnachmittag hat Tim zu uns über die Ohnmacht und die Vergebung gesprochen. Das ist die charakteristische Haltung Jesu Christi am Kreuz. Das Zeugnis, das eine Ukrainerin über die Verwandlung ihrer Stadt infolge der Spannungen mit den Russen geschrieben hat, war sehr ergreifend. In bestimmten Situationen können wir nichts machen, wir müssen es in Demut akzeptieren. Was können wir diesen Menschen sagen, die Ungerechtigkeiten erleben – wir, die wir in Freiheit in unseren Ländern leben?
Am Sonntag hat Beate zu uns über Versöhnung und Heilung gesprochen. Je näher wir der Kommunion (Gemeinschaft) sind, desto mehr erfahren wir Freude und Frieden. Was geschieht in mir in einer gegebenen Situation? Was können wir beitragen?

Reg.We. Aachen u. Köln

Foto: Marie-Emmanuelle Reiss

Die freien Zeiten zwischen 12 und 14 Uhr sowie nach dem Abendgebet waren sehr gesellig. Ich war besonders von dem Interesse der Teilnehmenden berührt, die wissen wollten, was seit unserem Nationalkongress geschehen ist. Auch war ich überrascht, dass viele sich dafür interessierten „Vie Chretienne“ zu abonnieren. Am Ende des Wochenendes war ich sehr glücklich zu sehen, dass die anwesenden französisch sprechenden Mitglieder der GCL sich mit der Region Paris treffen wollen, um spirituelle und kulturelle Wochenenden zusammen zu verbringen: Wer wird wohl aus der Region Paris interessiert sein?
Marie-Emmanuelle Reiss, mer123ci@aol.com

Versöhnung – Anregungen aus dem Delegiertentreffen „weitergesponnen“…

Die folgenden Assoziationen zum Thema „Versöhnung“ stellt Beate Bleck zur Verfügung:


Seit Wochen bin ich durch eine Fuß-Operation in meinen äußeren Bewegungs-möglichkeiten sehr eingeschränkt und habe dies als Einladung in ein „alltags-exercitium“ erlebt: im (Fast)-Nichts-Tun-Können bin ich aufmerksam geblieben auf die inneren Be- wegungen, die durch die Ereignisse geschahen, die auf mich zukamen und die Verbin- dungen, die sich einstellten zur ignatianischen Exerzitienspiritualität und zu einigen der Anregungen des Delegiertentreffens. Vier „Geschichten“ aus der geschenkten Fülle dieser äußerlich bewegungsarmen Zeit, teile ich gerne mit den Lesenden! (und stelle einige Links zum weiteren Suchen und Finden zur Verfügung!)

morgenrotMein Blick aus dem Krankenzimmer-fenster am frühen Sonntagmorgen trifft auf die hellrosa-zartgelbe Ahnung des Morgenrots unter dem kühlen Winterhimmel, schwingende Rauch-Geister aus Kaminen, fast witzig gestrichelte Dächerkonturen, und – das Bild wird lebendig – ein Vogelpaar umkreist den Kirchturm. Einige Stunden später sagt die Kommunionhelferin, die aus einem Gottesdienst dieser Kirche kommt: „da haben Sie wirklich einen schönen Blick“. Ja, da bin ich wirklich in einen schönen Blick eingetaucht und mir kommen einige Sätze von Thomas Merton in den Sinn, der ein solch ge–stilltes Schauen in die poetische Sprache der Weisheit fasst: „there is in all visible things an invisible fecundity, a dimmed light, a meek namelessness, a hidden wholeness….“ Der gesamte Text ‚hagia sophia‘ ist zu finden unter http://www.goodnews.ie/wisdomlineoct2011.shtml

Marie-Emmanuelle aus Paris schickt eine Einladung zu dem alle vier Jahre stattfindenen Mitgliedertreffen der französischen GCL – sie bitten Menschen aus europäischen wie außereuropäischen Ländern als Gäste dazu. Diese herzlich ausgesprochene Gast- freundschaft der Franzosen bewegt mich, und ich beginne die GCL als ein Salzkörnchen zu sehen, das europäische Verständigungs– und Verbundenheitsprozesse zu würzen vermag. Mir fallen die ersten Worte aus der „Betrachtung zur Menschwerdung“ ein – Exerzitienbuch 102ff. – I try to enter into the vision of god – the mystery of divinity–… looking upon our world, men and women being born and being laid to rest… the happy and the sad… so many undernourished, sick and dying… so many struggling with life…
I can hear what the divine Persons are saying „let us work the redemption of the whole human race – let us respond to the groaming of all creation“….
Ja – ich „trete ein“ in diesen weiten Blick, der allen Menschen gilt – in diese Freude an der Vielfalt, in der sich alles Lebendige ausprägt – in diese Barmherzigkeit angesichts von Not und Schmerz und in den Wunsch, Er-Lösung mit–zu–wirken. Und – ganz konkret, ent- steht in mir Lust auf einen Austausch zu „sentire cum europa/Fühlen mit Europa“.
Es sind bewegende Gesten von weitsichtigen Politikern gewesen, die zu Versöhnung und Völkerverständigung in Europa beigetragen haben – wie die Umarmung von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer in Paris, der Kniefall Willy Brandts in Warschau, Francois Mitterand und Helmut Kohl Hand in Hand in Verdun…kohlmitterand
Jede/r ist eingeladen, die großen Gesten und großen Worte in all- täglichen Begegnungen durchzu-buchstabieren, sich an der Viel- fältigkeit der europäischen Menschen und Kulturen zu erfreuen und ein versöhnendes und fried-liches Miteinander zu gestalten.
Das ist Beziehungs–geschehen und trifft eine der wesentlichen Haltungen, zu der die ignatianischen Exerzitien motivieren.
D.Fleming: draw me into your friendship – the spiritual exercises – a literal translation& a comtemporary reading
Die Rede Charles de Gaulle’s an die deutsche Jugend: http://www.degaulle.lpb-bw.de/
politische Versöhnungskonzepte: http://www.bpb.de/themen/VBPEF4,0,0,Versöhnung.html
Für eine eher heitere Beschäftigung – z.B. In welcher europäischen Sprache sagt es sich am schönsten ‚ich liebe dich‘?: http://www.goethe.de/europaliste/

Beim Lesen der Tageszeitung fällt mein Augenmerk auf eine Veranstaltung, die die Erinnerung an den armenischen Völkermord, der sich im April zum hundertsten Mal jährt, wachhalten will. Die Grenzen zwischen Armenien und der Türkei und zwischen Armenien und Aserbeidschan sind geschlossen – Anerkennung des Völkermords und Versöhnung in einem kriegerischen Konflikt stehen noch aus. Armenien
Staunend lese ich, dass Armenien bereits im 3. Jh. n. Chr. eine christ- liche Nation ist, schaue auf grüne Hügel mit uralten Klosteranlagen, in der Ferne schneeige Hochgebirgs-spitzen, entdecke eine vielfältige Erinnerungs– und Trauerkultur und lausche den Klängen der Duduk, einem alten, dem Klang der Klarinette ähnlichen, Blasinstrument, aus Aprikosenholz geschnitzt, mit einem warmen, melancholischen Ton: es gibt heitere Tanz- melodien, alte liturgische Hymnen und – der Duduk weint– trauervolle Weisen zum Gedenken an die Ermordeten. „Doudouk – souffle divin accrochant a nos coeurs…ton appel infini est un puissant breuvage s’opposant a l’oubli“
Eine Hörprobe: http://www.youtube.com/watch?v=j3wUQhBjejk
Bilder und Text in der CD: songs from a world apart
Eine Hör-Probe von Djivan Gasparyan : http://www.youtube.com/watch?v=tA2YDXZRmOI

hungertuch_2015Eine Freundin besucht mich und bringt mir Bild und Meditations-heftchen des diesjährigen Hunger- tuchs mit und wir vertiefen uns in Film und Texte, die Misereor als Material- sammlung bereithält.
Der diesjährige Künstler DaoZi ist Chinese und vor einigen Jahren Christ geworden. Verbunden mit der chinesischen Tuschmalerei, die sich aus zen–buddhistischer und taoistischer Philosophie speist, hat er einen eigenen Stil gefunden, mit dem er „den Wesenskern der christlichen Botschaft“ ausdrücken will. Er verzichtet auf eine Illustration biblischer Geschichten – so kostbar und anregend auch diese Möglichkeit ist – und lädt ein zu einer Betrachtung von „Herz zu Herz“. Ich freue mich über die Brücke, die vor allem einer der Meditationstexte zur klassischen chinesischen Philosophie schlägt, in der auch die jesuitischen China-Missionare des 17. Jahrhunderts vertraute Anklänge zur Exerzitienspiritualität entdeckten.
R. Moufang findet heutige Worte um die großartige Sicht des Nikolaus von Kues „der coincidentia oppositorum – der Zusammenfall der Gegensätze“ neu zu sagen:
„…das Eine in Allem/die Vielen sind Eins/im Tode das Leben/Geheimnis des Seins“
Was verbindet taoistische Denker des 6. – 4. vorchristlichen Jahrhunderts, einen abend-ländischen Philosophen des Mittelalters, Jesuiten an der Schwelle zur Neuzeit und – vielleicht – auch uns heute? Es ist die Bereitschaft ein „entweder–oder–Denken/Denken in Gegensätzen“ zu lassen, weil ein „sowohl–als auch–-Denken/Denken in Verbundenheit“ als wirklichkeitsgerecht gesehen und als lebensspendend erlebt wird.
Oder – um es mit Ignatius zu sagen: „deus semper maior – Gott ist immer grösser“. DIGITAL CAMERABeim Schauen auf das Hungertuch stellt sich bei mir spontan die Erinnerung an eine Auferstehungsikone ein: Christus, der das Reich des Todes durch-schritten hat, hält einen Mann und eine Frau – die Ikonographie sagt „Adam und Eva“ – am Puls und zieht mit ihnen alle Eingeschlossenen ins Licht. Ungeachtet des Titels und der DaoZi leitenden Worte aus der Bergpredigt, sehe ich das mächtige und kraftvolle Aufleuchten des göttlichen Glanzes – im Leben und im Tod!
Bild und Text: http://www.misereor.de
Hinweis zur Ikone: http://www.oekumene-ack.de/fileadmin/…/Meditation_zur_Anastasis-Ikone.pd…

Beate Bleck

GCL als Brücke über die Ränder – Wo Himmel und Erde sich berühren

Foto1884Es war ein richtig gutes Wochenende (22. – 24. August 2014), das erste Regionalwochenende der GCL Aachen und Köln mit unserem „neuen“ Kirchlichen Assistenten, P. Götz Werner SJ, der mit Frank Oboth die inhaltliche Vorbereitung übernommen hatte. Mir hat es Freude gemacht, mit den beiden für den guten Rahmen dieses Wochenendes zu sorgen. Wie es dann wurde, haben letztlich die Teilnehmenden durch ihre Weise, sich einzulassen, bestimmt. In drei Schritten (Ort – Menschen – Weise) gibt uns Beate Bleck mit ihrem nachfolgenden erfrischenden Bericht Einblicke in das diesjährige Regionalwochenende der GCL Aachen und Köln. Danke Beate!

Der Ort:
Drinnen und draußen laden weite und offene Räume ein:
Essen im Wintergarten – zuerst fällt mein Blick auf einen menschgroßen, mohnrot blühenden Hibiskus. Foto1926
Im gepflegten Garten gibt es viele Möglichkeiten, die Einzelbesinnungs-zeiten zu verbringen – im ‚Raucher-Pavillon‘, auf Schlenderwegen an tiefrotschwarzen Stockrosenblüten und alten Bäumen vorbei, auf einer Terrasse am Brunnen, dessen Wassersprudler von drei Fels-Stelen gefasst ist…
In der Mitte des Tagungshauses (Haus Magdalena in Bad Honnef) treffen sich in einer weiträumigen Sitzgruppe unter einer hohen Glasdachkuppel, in deren Mitte ein Weltkugel-Brunnen plätschert, in den Zwischendurch-Zeiten gerne Plauder-grüppchen und Foto1894 in der schlichten Kapelle, die die Gebete der wenigen hier noch lebenden Franziskanerinnen atmet, feiern wir unsere Gebetszeiten und die Eucharistie.

Die Menschen:
Wir sind zu 16 Menschen zusammengekommen, um uns von einem, der von der Delegierten-versammlung vorgeschlagenen Themen –’GCL als Brücke über die   Ränder…‘ – inspirieren zu lassen.
Eine gut aufgelegte Leitung, deren Freude an Vorbereitung und Durchführung sichtlich die auch spürbare Anstrengung und Aufregung überwog, führte uns mit drei ignatianischen Wort-Weisern – Freude + Indifferenz + Magis – durch die Tage.
Mich hat es besonders gefreut, dass die Mitglieder den drei teilnehmenden Gästen auf eine Weise begegneten, die diese in der Schlussreflektion sagen ließen, dass sie sich in der Gruppe willkommen geheißen und in den persönlichen Austausch hineingenommen fühlten.

Die Weise:
Wieder einmal zeigt sich, dass die vertraute und geübte Struktur – Impuls, Einzel-besinnung, Kleingruppenaustausch, Zusammenfassung im Plenum – zu Tiefe im Wahrnehmen der persönlichen Bewegungen und im geteilten Austausch führt.
Von den vielfältigen anregenden Impulsen mag ich einige herausgreifen und weiterreichen:
• ein mir bis dahin unbekanntes Ignatiusbild empfing uns beim Eintritt in unseren Tagungsraum: eine köstliche Perspektive – Ignatius in einer Seitenansicht, in einer ungemein dynamischen Bewegung, die das ganze Bild ausfüllt, der Ordensrock wird von dem nach vorn strebenden Schritt nach hinten hochgewirbelt und der Stock ist vorgestreckt ,fast vor-geworfen.
• (ich höre alle ‚Jäger und Sammler‘ unter den Lesenden fragen ‚Wo finde ich denn dieses Bild‘ – Frank Oboth, der Finder, teilt es gerne mit uns allen: http://cvxargentina.blogspot.de/
• das Angebot von Kleinst-Übungsbewegungen aus dem Qigong stimmte uns auch jeweils leiblich auf das nächste Thema ein und brachte eine spielerische und heitere Note – mit den Energien von Bär, Kranich, Tiger und Schlange – in unser Miteinander.
(Neugierig geworden? Siehe http://vimeo.com/66240606)
• Wir haben das Fünf-Finger-Abendgebet als eine leichte Form des Gebets der liebenden Aufmerksamkeit kennengelernt:
In den Ereignissen dieses Tages erspüre ich das Ja Jesu Christi zu mir und meines zu ihm –
den Daumen haltend schaue ich auf das, was mich heute dankbar sein lässt,
den Zeigefinger haltend schaue ich auf die Ziele des Tages und darin enthalten auf das, was ich ‚wünsche und begehre‘ für mein Wachsen in der Freundschaft mit Jesus,
den Mittelfinger haltend schaue ich auf die Menschen, die mir heute begegneten,
den Ringfinger haltend erspüre ich die Resonanz, die all das, was sich heute ereignete, in mir hervorlockt und darin die Präsenz Jesu Christi,
den kleinen Finger haltend spüre ich alle Anspannung und Entspannung in meinem Körper und lasse mich so wie ich bin, da sein.

Foto1887 Aus vielfältigen Tisch- und Pausengesprächen halte ich einige Vignetten fest – Assoziationen zum Thema ‚als Brücke zu den Rändern‘ stellen sich ein:
Erfahrungen aus der Versorgung und Pflege von an Alzheimer erkrankten Menschen, die in Exerzitien fein gestimmte Aufmerk-samkeit, die sich vom Tanz der Kiefern einladen lässt, über die Frage, was sich hinter dem Begriff ‚fair-hergestellte und -gehandelte‘ Smartphones verbirgt, sprangen uns die, meist unter menschenunwürdigen und höchst gesundheits-gefährdenden Bedingungen arbeitenden, Mineralien-Schürfer in Afrika in den Sinn – mit der Einladung, die bestehenden Möglichkeiten politischer Einflussnahme auch zu nutzen, sei es als Verbraucher, sei es als Abgesandte eines weltweit operierenden Chemiekonzern in einem Arbeitsgremium der EU……

Eine kostbare Zeit, in der wir uns gegenseitig reichen Anteil an unseren Lebens- und Glaubenshoffnungen gaben!
Beate Bleck

„Ich gehe anders weg, als ich gekommen bin“ – Welttag in St. Peter, Köln

Seit Gründung der Regionalgemeinschaft im Jahr 1998 ist es eine gute Tradition, um den 25. März herum zur Feier des Welt(nachmit)tags einzuladen. In diesem Jahr trafen wir uns am 23. März im Pfarrsaal der Jesuitenkirche St. Peter in Köln ein. 37 Teilnehmende sprengten den über Jahre hinweg eher bescheidenen Rahmen der Teilnehmerzahl und beinahe auch die Grenzen des uns zur Verfügung stehenden Raums. Wie einfach es ist, ein schönes Fest zu feiern, haben wir an diesem Nachmittag erlebt. Reich gedeckte Tische mit vielen guten Gaben – Jeder gab, was er hatte, und alle wurden satt – am Ende war noch soviel übrig. Daniela Frank hat uns vom Weltdelegiertentreffen 2013 im Libanon erzählt und uns durch viele Fotos einen lebendigen Eindruck davon vermittelt, was die Welt-GCL bewegt. Was bedeutet es für uns hier vor Ort „aus den Wurzeln bis an die Grenzen zu gehen“? Dies war die wesentliche Frage, die uns im anschließenden Gespräch bewegte. Auf den Punkt gebracht könnte ein Ergebnis etwa so formuliert werden: In Treue zu Christus und zur Tiefe der ignatianischen Spiritualität die Bedürfnisse der Menschen wahrnehmen und entsprechende Antworten finden, auch im Offensein für das ganz Andere, Unerwartete. In der anschließenden Eucharistiefeier gab es große Freude: 9 Menschen wurden als Mitglied der Weltgemeinschaft aufgenommen. Die persönlichen Glaubenszeugnisse der neuen Mitglieder haben mich sehr berührt. Ein lebendiger Nachmittag ging zu Ende und entließ uns in unsere Alltagswelt. Meine Erfahrung: Ich gehe anders weg, als ich gekommen bin – meine Wurzeln sind gestärkt worden und mein Wunsch, mehr und mehr Grenzgängerin zu werden, wurde genährt.

„Es ist schön in Christus zu sterben. Amen – Ja, Amen“ – Zum Tod von Manfred Lürken

Am 10. Juli haben wir uns in Köln von Manfred Lürken verabschiedet. Er war am 27. Juni 2013 von uns gegangen, nachdem er in der letzten Phase seines Erdenlebens geduldig die Schwere seiner Krankheit getragen hat. Sein Leiden hat er als Aufgabe verstanden und es stellvertretend für die Kirche und die ihm anvertrauten Menschen ertragen. „Es ist schön in Christus zu sterben“, sagte er, als seine Lebenskraft zu Ende ging. So wie Manfred gelebt hat, ist er wohl auch gestorben, zuversichtlich, voll Vertrauen und in Würde. Auch der Tag des Abschieds von ihm hatte eine große Würde. In der Kölner Kirche St. Agnes, in der Manfred 20 Jahre Pfarrer war, haben wir die Exequien gefeiert. Weihbischof Dominikus Schwaderlapp eröffnete seine Homilie mit den Worten: „Amen – Ja, Amen“ und sagte sinngemäß: „Ich möchte keine Predigt über Manfred Lürken halten – ich möchte ihn selbst predigen lassen durch sein Leben.“ Er nannte drei Säulen in Manfreds Leben – seine Zuversicht, seine Präsenz und seine Großherzigkeit – und entfaltete diese Wesensmerkmale anhand von konkreten Erfahrungen, die viele Menschen in der Begegnung und im Zusammenleben/-arbeiten mit Manfred gemacht haben. Ja, das hat er uns auch in der GCL geschenkt und uns reich gemacht durch sein Glaubenszeugnis, das er uns auf so schlichte, bewegende Weise gegeben hat. Manfred hat uns hier in der Regionalgemeinschaft Aachen und Köln über viele Jahre treu begleitet. Präsenz, Humor, geistliche Tiefe und Weite, Hoffnung und Freude hat er immer ausgestrahlt und damit das Miteinander belebt und genährt. In jeder Eucharistiefeier wiederholte er den Satz: „Keine Widerwärtigkeit raube uns die Freude am inneren Fest.“ So hat er gelebt, aus der Freude am inneren Fest. Und immer, wenn er diesen Satz von Gregor dem Großen ausrief, kam mir das Lied in den Sinn „Einer hat uns angesteckt mit der Flamme der Liebe, einer hat uns aufgeweckt und Feuer brennt hell.“ Das war wohl ein Teil von Manfreds Berufung, ohne Aufhebens von sich selbst und den eigenen Werken (derer hätte er sich wirklich rühmen können) zu machen, die Menschen anzustecken und aufzuwecken für ein Leben in Liebe zu Christus und zu dem, was uns in jedem Augenblick entgegenkommt.

Auf dem Kölner Melatenfriedhof, dem Ort, wo viele bekannte und geschätzte Persönlichkeiten bestattet sind, haben wir Manfred begraben in der Grabstätte des Erzbischöflichen Priesterseminars Köln (im Priesterseminar hatte er 22 Jahre als Spiritual gewirkt). Zu den bekannten und geschätzten Persönlichkeiten gehört Manfred unbedingt. Selten kann man eine vom Einzug zu den Exequien bis zum Abschied am Grab eine solch durchgängige Stimmigkeit erleben. Trauer empfand ich und gleichzeitig großen Trost und Frieden. Manfred Lürken hat Gebete immer gerne mit dem „Amen – Ja, Amen“ beendet. Das heißt ja: So soll es geschehen. Aktiv sein und zugleich geschehen lassen, diese Haltung war Maria, der Mutter Jesu eigen. Manfred hatte eine lebendige, liebevolle Beziehung zu Maria, die sich eben auch in seinem kraftvollen Amen – Ja, Amen ausdrückte. Manfreds Vermächtnis an uns: Nichts und Niemand nehme uns die Freude am Fest, das Gott mit uns an jedem Tag feiern möchte. Amen – Ja, Amen.

Fest des Glaubens (5. – 9. Juni) – GCL beim Eucharistischen Kongress

Für die Einen war es ein großes Event nach rheinischer Art und für Andere ein frommes Festival, dessen Konservatismus in den Medien ausgeschlachtet wurde. Auf eher unspektakuläre Weise suchten wohl viele Menschen in diesen Tagen Raum und Zeit, sich der Gegenwart Jesu Christi auszusetzen und die heilende Kraft dieser Gegenwart zu erfahren. Interessierte und Suchende solcher Art hat die GCL am Samstagabend zu einem Meditativen Gottesdienst in der Kölner Jesuitenkirche St. Peter eingeladen. Unerwartet viele waren gekommen, gut 90 Menschen, davon fast ein Viertel GCLer fanden zusammen zu einer Gemeinschaft vor dem ausgesetzten Christus. Das Thema der Anima Christi nach Angelus Silesius durchzog den Gottesdienst, und vor dem dem gekreuzigten Petrus (Gemälde von Rubens) konnten die Teilnehmenden einen Stein (als Symbol für persönliches Leid, Leid der Kirche und der Welt) ablegen sowie eine Kerze anzünden. Dies und auch die Einladung, sich mit dem Chrisam-Öl salben zu lassen, wurde von fast allen dankbar angenommen. Da ist Christus zu uns gekommen in der Eucharistie, in Wort und Tat, da ist Heilung für Manchen erfahrbar geworden. Die vorgetragene Lesung vom barmherzigen Samariter (Lukas 10) ist unter uns lebendig geworden. Und die anschließende Begegnung im Innenhof der Kirche bei Wasser, Saft und Brezeln war ebenso lebendig und fruchtbar. Danke Thomas, Michael und Marlies für dieses Geschenk!